STIMMTHERAPIE

"Unsere Stimme verlangt nach einem Klangkörper, sie ist Ausdruck von Körper, Geist und Seele."

Jeden Tag stellen wir unsere Stimme, ob im beruflichen oder privaten Alltag, auf eine geradezu selbstverständliche, teils ungeachtete Weise der Außenwelt zur Verfügung, um uns mitzuteilen. Nicht nur die Stimme, auch unser gesamter Körper ist unser Ausdrucksmittel, damit wir gehört werden, um selbstbewusst und selbstbestimmt unsere Bedürfnisse zu kommunizieren.
Hierbei kann es passieren, dass unser Kehlkopf – ein Hochleistungsorgan – mit Hilfe von Ausstoßkräften sowohl während des Sprechvorgangs als auch im Gesang oder Instrumentalspiel in eine Verkettung von Druckmechanismen gerät.
In der Folge entsteht eine Unordnung innerhalb des inneren stimmlichen Gleichgewichtes. Überdruckstress, ein zivilisatorischer Dauerzustand, führt zu einem erhöhten Spannungszustand, einem mit mehr Aufwand betriebenen Luftdruck und somit zu einer Störung des fein abgestimmten reagiblen Gewebes.

Stimmstörungen (Dysphonie)

Hieraus entstehende Stimmstörungen (Dysphonie) können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Die Ursachen der zugrunde liegenden Störungen können hierbei sehr vielfältig und komplexer Art sein.
Je nach Ausprägung können Stimmstörungen zu weiteren Verschlechterungen oder sogar bis zur Stimmlosigkeit, einer sogenannten Aphonie führen.

 

Als Logopädin, Stimmtherapeutin und Künstlerin für Gesang, Schauspiel und bewegtes Sprechen, sehe ich meine Arbeit an der Stimme, als einen ganzheitlichen und funktionalen Ansatz. Ganzheitliches Vorgehen bedeutet für mich, jedes störungsspezifische Krankheitsbild Ihrer Stimme, ob funktionell, organisch, psychogen bedingt oder durch einen postoperativen Eingriff verursacht, in seiner individuellen Entstehungsgeschichte zu lesen und zu bergreifen.

Selbstregulationsfähigkeit

Das Ziel dabei ist es, die Selbstregulationsfähigkeit für die Stimme in Verbindung mit dem Körper erfahrbar zu stärken und bestenfalls wiederherzustellen.
Erst wenn wir es schaffen, dass unsere Quelle “der Kehlkopf“ und alle die damit verbundenen inneren Systeme im Körper sich in einem Fluss wiederfinden, können wir von einem Weg der stimmlichen Wandlungsfähigkeit sprechen.

"Ziel ist die Vernetzung der Stimme mit dem totalen Wesen…
Es geht um den fortschreitenden Prozess der Erweiterung."

Gisela Rohmert (Sängerin, Gesangspädagogin und Mitbegründerin des Lichtenberger® Institut für Angewandte Stimmphysiologie)

Eine Verordnung für eine Stimmtherapie können Menschen mit folgenden Symptomen und Beschwerden erhalten:

LEITSYMPTOME:
  • Heiserkeit, ein zu hoher Druckaufbau, Sprechanstrengung, Schmerzempfindung beim Sprechen, Stimmermüdung, Globusgefühl
  • gestörte Phonationsatmung der Sprech- und Singstimme, Kurzatmigkeit
  • Räusperzwang, Verschleimung, Hustenreiz, Trockenheits- und Engegefühl, Brennen im Hals
  • Belastungsfähigkeit der Stimme eingeschränkt/schnelle Ermüdung, kraftlos, leise
  • veränderter Stimmklang, Heiserkeit, verhaucht, rau, kratzig, knarrend, rödelnd, brüchig, nasal, pharyngeal
  • versagende Stimme bis zur Stimmlosigkeit (Aphonie), Schluckbeschwerden
  • Veränderung und Minderung des Stimmumfangs
  • Stimmlagen durch Veränderung plötzlich zu hoch oder zu tief
STÖRUNGSBILDER:
  • Hyper-und Hypofunktionelle Dysphonien (funktionell bedingte Stimmstörungen) vermehrter Räusperzwang, Trockenheitsgefühl, Schmerzen im Halsbereich, harter Stimmeinsatz, eine gepresste Stimmgebung, zu lautes Sprechen, Sprechdauer, schlechte Raumakustik, beständiges Abweichen der individuellen mittleren Sprechstimmlage, falsche Behandlung von Frühsymptomen sowie fehlende Stimmbildung in der Ausbildung (z.B. Lehrer, Erzieher, Call-Center-Agenten …)
  • Berufsdysphonien – Politiker, Moderatoren, Referenten/Dozenten aller Art, Schauspieler, Sänger, Musiker, Tänzer, Pädagogen, Bundeswehr, Polizei, Trainer sowie Sportler …
  • Dysodien – Erkrankung der Singstimme

  • Paresen – Stimmlippenlähmungen, verursacht durch Operationen oder Erkrankungen am Hals oder im oberen Thorax (Schilddrüse, Halswirbelsäule, Bronchien, Lunge, Lymphknotenvergrößerungen ..)

  • Organische Dysphonien – Veränderungen d. Kehlkopfes (akute/chronische Laryngitis), Stimmlippenknötchen, Granulome, Papillome, Zysten, Polypen, Ödeme, Tumore (Resektionen) …

  • Stimmtherapie nach Laryngektomie – Kehlkopfentfernung

  • Behandlung von Post-Covid – in Verbindung mir der Singstimme

  • Traumatisch bedingte Dysphonien – z.B. nach einer Intubation, operativen Eingriffen, Fraktur …

  • Dysplastische Dysphonien – als Folge einer Kehlkopfanomalien

  • Spasmodische Dysphonien (laryngeale Dysphonie, auch Sprechkrampf) – neurologische Erkrankung, gehört zu den fokalen Muskeldystonien

  • Vocal Cord Dysfunktion

  • Neuromuskuläre Funktionsstörung/Dysarthrophonien/Dysphagien – Morbus Parkinson, Multiples Sklerose, Schlaganfälle, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) …

  • Juvenile Dysphonien (Stimmstörungen bei Kindern und Jugendlichen) – Schreiknötchen, Rhinophonie, Mutationsstörungen …

  • Hormonelle Dysphonien – Menopause …

  • Psychogene Dysphonien – Depressionen, Angstzustände, Krisen und Konfliktsituationen (z.B. Trennung, Verlust von Angehörigen, Mobbing am Arbeitsplatz, finanzielle Schwierigkeiten, Stress, Überbelastungen im Beruf, Alltag …

  • Behandlung von entwickelten Stimmkrisen und Aphonien

  • Stimmfeminisierung  Trans*Voice-Stimmarbeit

Wird vom Arzt eine Indikation für eine Stimmtherapie ausgestellt, kann diese mit der entsprechenden Voraussetzung von den privaten Krankenkassen anteilig oder ganz übernommen werden. Damit sie klären können, welchen Anteil ihre private Krankenkasse übernimmt, wird vorab ein Kostenvoranschlag erstellt.